Nachhaltige Umstellung unseres Ernährungssystems verzögert sich weiter – Gentechnik ist keine Option!

Der Umweltausschuss im Europäischen Parlament hatte diese Woche wichtige Themen auf der Tagesordnung: Pestizide und Glyphosat.

Ein Bericht zur nachhaltigen Verwendung und Einschränkung von besonders gefährlichen Pflanzenschutzmitteln wurde angenommen. Dazu äusserte sich die Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP):

„Das ist eine gute Nachricht für unsere Umwelt, für den Natur- und Artenschutz und letztendlich für unsere Gesundheit. Wir versprühen noch immer viel zu viele Pestizide. Jetzt steht fest, dass gefährliche Mittel bis 2030 um 65% reduziert werden müssen!“

In ökologisch sensiblen Gebieten dürfen keine herkömmlichen Pflanzenschutzmittel, sondern allein Pestizide aus der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt werden. Allerdings werden eigenen Pläne der Länder zur Pestizidreduktion berücksichtigt, was beispielsweise den lokalen Weinbauern zugutekommt.

Schockierend dagegen findet Ripa das Abstimmungsergebnis zum Thema Glyphosat: Der Umweltausschuss konnte sich hier nicht auf eine Resolution einigen, die ein komplette Verbot des Umweltgiftes fordert. Die Verwendung von Glyphosat ist hoch umstritten. Eine europäische Bürgerinitiative mit über einer Millionen Stimmen hatte bereits vor fünf Jahren ein

Verbot gefordert. Dennoch will die EU-Kommission – trotz Datenlücken in den wissenschaftlichen Studien – die Zulassung um zehn Jahre verlängern. Die Mitgliedsstaaten stimmen im November final über diesen Vorschlag ab, hier fordert Manuela Ripa dass Deutschland eine klare Haltung einnimmt, das heißt für den Natur- und Artenschutz und gegen Glyphosat stimmt.

 

Gentechnik nicht Allheilmittel in der Landwirtschaft

Neben den Themen Pestizide und Glyphosat steht auch weiterhin der Einsatz von Gentechnik zur Diskussion. So wurde kürzlich im Plenum des Europäischen Parlaments ein Initiativbericht zur Europäischen Eiweißstrategie zur Abstimmung vorgelegt, der sich nicht klar von der Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen distanziert. Dazu Manuela Ripa:

„Wenn wir nachhaltig wirtschaften und konsumieren wollen, dürfen wir uns nicht auf Neue Gentechnik als Allheilmittel verlassen. Das ist definitiv der falsche Weg, denn die Folgen für die Artenvielfalt sind nicht absehbar! Auch die Fokussierung auf tierische Eiweiße in dem Bericht zur Eiweißstrategie ist hinderlich, wenn wir die nötige Ernährungsumstellung umfassend angehen wollen.“

 

Verzögerung der grünen Wende

Im Vergleich zu tierischen Proteinen gelten pflanzliche Eiweiße als nachhaltigere und effizientere Energiequelle. Insofern spielen sie bei der ökologischen Umstellung des Ernährungssystems eine grosse Rolle. Allerdings dürfte sich der von der Europäischen Kommission angekündigte Paradigmenwechsel beim Thema Lebensmittelproduktion und – konsum weiter verzögern, da sie den geplanten Vorschlag für ein Gesetz über nachhaltige Lebensmittelsysteme vorerst nicht vorlegen wird. Neben diesem Kernstück der europäischen Farm-to-Fork Strategie fehlt ausserdem das Gesetzesvorhaben zur Lebensmittelkennzeichnung.

Beide bisher nicht vorgelegten Gesetzestexte gelten als zentrale Punkte im EU Green Deal. In Bezug auf die grüne Wende sei dieser Deal allerdings erst einmal geplatzt, sagt die Europaabgeordnete Manuela Ripa. Die Europäische Kommission vertut eine Gelegenheit, um die so nötige Wende für uns Verbraucher und die Landwirtschaft in die Wege zu leiten.