16 Feb Kampf gegen Krebs – Die beste Art, Krebs zu bekämpfen, ist, ihn erst gar nicht entstehen zu lassen!
Strasbourg 16.02.2022. Das Europäische Parlament hat heute im Plenum über den Bericht „Stärkung Europas im Kampf gegen Krebserkrankungen“ abgestimmt. Die Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP), Mitglied des Sonderausschusses zur Krebsbekämpfung: „Nach fast anderthalb Jahren harter Arbeit freue ich mich sehr, dass es uns gelungen ist, einen umfassenden Bericht vorzulegen.“
Einer der Kernpunkte der Fraktion Greens/EFA ist die Prävention. „Meine Fraktionskolleg:innen und ich, haben uns hierfür besonders eingesetzt. Deshalb freut es mich, dass das Kapitel umfangreich ist und die EU hier Entscheidungsbefugnis hat. Es ist richtig und wichtig, dass wir uns bei Prävention für ehrgeizige Gesetzesvorhaben aussprechen“, so Manuela Ripa. Das gilt nicht nur für offensichtliche Krebsrisikofaktoren wie Alkohol und Zigaretten, die mit Warnhinweisen versehen werden sollen, sondern ein Schwerpunkt wird auch auf andere krebserregende Faktoren wie Umweltgifte (z. B. endokrine Disruptoren) gelegt. Die Krebsprävention beinhaltet auch die Reduzierung der Luft-, Nahrungs-, Wasser- und Bodenverschmutzung sowie der Chemikalienbelastung.“
Heftig umstritten war in dem Bericht der Konsum von Alkohol. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es, um Krebs vorzubeugen, keinen unbedenklichen Alkoholkonsum. Auf Druck der Weinindustrie wurde der Bericht jedoch dahin geändert, dass nur schädlicher Alkoholkonsum als Krebsrisikofaktor gilt. Warnhinweise wurden abgeschwächt zu „Informationen über den moderaten und verantwortungsvollen Alkoholkonsum“. „Nur wenn doch wissenschaftlich belegt ist, dass z.B. jeglicher Alkoholkonsum, also auch der in Maßen, schädlich ist, warum sollen wir nicht davor warnen? Das hindert doch niemanden daran, sein Glas Wein zu trinken, aber es schützt vor allem Jugendliche und informiert Konsumentinnen und Konsumenten,“ merkt die Abgeordnete Ripa an. Laut WHO sterben jährlich in Europa 290.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Alkoholprobleme bei Jugendlichen nehmen immer mehr zu.
„Ebenso ist eine gesunde Ernährung zentral und hier begrüße ich es sehr, dass Risikofaktoren wie übermäßiger Konsum von rotem Fleisch und hochverarbeiteten Lebensmitteln sowie Produkten mit hohem Zucker-, Salz- und Fettgehalt klar angesprochen werden“, betont Manuela Ripa. Besonders Kinder sind zunehmend von Fettleibigkeit betroffen, was ein Krebsrisiko im Alter darstellt. Daher ist auch das geforderte Verbot von Werbung für solche Produkte nur folgerichtig.
„Besonders der Schutz und die bessere Behandlung von Kindern liegt mir sehr am Herzen. Daher begrüße ich, dass sich dies durch den gesamten Bericht zieht, sowie, dass wir mehr Forschung im Bereich Kinderkrebs fordern,“ so die ÖDP-Politikerin. Schließlich erfordert die Bekämpfung von Kinderkrebs individuelle medizinische Ansätze, die sich von den Therapien erwachsener Krebspatientinnen und Krebspatienten unterscheiden.
Darüber hinaus ist das Recht auf Vergessen ein wichtiges Ziel des Berichts, da niemand sein ganzes Leben lang diskriminiert werden sollte, weil er als Kind an Krebs erkrankt ist.
Da der Zugang zu Medikamenten und Behandlungen nicht in allen EU-Ländern gleich ist, fordert der Bericht eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wie die Möglichkeit, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen und eine einfachere Kostenerstattung in anderen EU-Mitgliedstaaten. Genauso wichtig: Der Bericht legt auch einen klaren Schwerpunkt auf den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten und bestmöglicher Behandlung von Krebs für alle.
„Jeder hat das Recht auf die bestmögliche Behandlung und Medikamente, unabhängig von seiner finanziellen Situation. Krebs darf keine Frage des Geldbeutels sein”, stellt die Europaabgeordnete fest.
Nicht zuletzt enthält der Bericht auch Forderungen nach mehr Investitionen in tierversuchsfreie Forschungsmethoden, Patientendatenschutz und effektive Begleittherapien.
„Es ist nun an der Kommission, Maßnahmen gegen Krebs vorzulegen, mit einem starken Akzent auf Präventionsvorsorge, ohne vor der Industrielobby einzuknicken. Die Mitgliedsstaaten sind aufgerufen, Prävention, Zugang zu Medikamenten und Behandlungen für alle zu verbessern“, schließt Manuela Ripa.