Tiere sind fühlende Wesen und keine Agrarprodukte!

Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP): "Der Bericht des Europäischen Parlaments hat nichts mit Tierschutz zu tun- Gänsestopfleber weiterhin erlaubt"

Strasbourg 16.02.2022. Das Europäische Parlament hat den Bericht „Umsetzungsbericht über das Wohlergehen landwirtschaftlicher Nutztiere“ angenommen. Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP), die Schattenberichterstatterin der Fraktion Greens/EFA im Umweltausschuss war, verbirgt nicht ihre Enttäuschung: „Der Bericht über das Wohlergehen von Nutztieren hat absolut nichts mit dem Schutz dieser Tiere zu tun. Dies war unsere Gelegenheit, die äußerst veralteten Vorschriften zum Schutz von Nutztieren zu aktualisieren, aber dieser Bericht versagt darin.

 

In der Stellungnahme der Umweltausschuss wurden eine genauere und fortschrittlichere Perspektive in Bezug auf die Behandlung von Nutztieren reingeschrieben, die den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt und die viele Millionen Bürger ernst nimmt, die einen deutlichen besseren Schutz von Nutztieren fordern. Jedoch hat der federführende Agrarausschuss des Europäischen Parlaments, die wichtigen Forderungen des Umweltausschusses für mehr Tierwohl bei Nutztieren nicht mitaufgenommen. Der Bericht des Agrarausschusses wird von den Interessen der Tierhaltungsindustrie getrieben und überbetont die wirtschaftlichen Kosten einer besseren Tierhaltung. Dieser Bericht ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die mehr Tierschutz und mehr Wohlergehen für unsere Nutztiere wollen. Allein der Tatbestand, dass die qualvolle Herstellung von Gänsestopfleber weiter erlaubt bleibt und angeblich Tierschutzkriterien berücksichtig, ist eine Farce und absolut nicht akzeptabel“, resümiert die Abgeordnete Ripa. 

„Meine Kolleginnen und ich haben uns im Umweltausschuss dafür stark gemacht, dass die EU-Gesetzgebung zu Tierschutz artspezifisch überprüft werden muss und sich nach den fünf Tierwohl-Kriterien – Fütterung, Haltung, Gesundheit, Verhalten und psychische Verfassung – ausrichten muss. Auch wurde die verpflichtende Tierwohlkennzeichnung im Endbericht aufgeweicht zu einer freiwilligen Kennzeichnung. Der Endbericht hat diese und viele andere Tierschutzaspekte nicht berücksichtigt.“, so Ripa.

„Daher habe ich den ambitionslosen Bericht abgelehnt. Tiere sind fühlende Wesen und keine Agrarprodukte! Es ist höchste Zeit, danach zu handeln. „Mein Kampf für mehr und besseren Tierschutz geht auf jeden Fall weiter.“ schließt Manuela Ripa ab und ruft die Kommission auf, die Tierschutzgesetzgebung zu aktualisieren und zu verbessern, um Tierleid ein schnelles Ende zu setzen und zahlreichen Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier besser vorzubeugen.

 

Hier das Video zu der Plenarrede: https://www.youtube.com/watch?v=wuGJ3DN8Irk