05 Jun MdEP Manuela Ripa (ÖDP – die Naturschutzpartei) zu den aktuellen Überflutungen. Ripa: „Nur der Vorgeschmack auf ein Leben in einer Heißzeit“
(Brüssel/04.06.2024). In den vergangenen Tagen gab es Rekordregenfälle mit anschließendem Jahrhunderthochwasser in vielen Gegenden Bayerns und Baden-Württembergs. Erst Mitte Mai kam es zu sintflutartigen Regenfällen im Saarland und in Rheinland-Pfalz, ebenfalls gefolgt von massiven Überschwemmungen. Sowohl im Saarland als auch jetzt in Süddeutschland sind leider Todesopfer zu beklagen und die Schäden gehen in die Milliarden.
Manuela Ripa, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP – die Naturschutzpartei), betont ihr Mitgefühl für die von den Fluten betroffenen Personen. Gleichzeitig erinnert sie auch an die Verantwortung der Politik: „Auch wenn es schwierig ist, einzelne, extreme Wetterereignisse direkt mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, so ist sich die Wissenschaft doch einig: in einer immer wärmeren Welt nehmen die Wetterextreme zu. Eine um ein Grad Celsius wärmere Luft nimmt sieben Prozent mehr Feuchtigkeit auf, die sich irgendwann abregnet. Und die Meere mit ihren Rekordwassertemperaturen verdunsten mehr Feuchtigkeit, was zu mehr Wolkenbildungen und Starkregenereignissen führt.“
Die ÖDP-Politikerin weist darauf hin, dass laut UNO-Klimarat (IPCC) die Pariser Klimaziele mit einer Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nicht mehr erreichbar sind. Deshalb würden Katastrophen wie jene, die wir gerade erleben, leider immer häufiger werden. „Die zunehmenden Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen sind nur ein Vorgeschmack auf ein Leben in einer Heißzeit. Deshalb müssen wir unbedingt mehr tun, um den menschengemachten Klimawandel zu begrenzen. Für die Europawahl am kommenden Sonntag bedeutet das vor allem, jene Parteien zu stärken, die sich zum ‚European Green Deal“ mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 verpflichten. Insbesondere Rechtspopulistische, aber auch konservative Parteien wie CDU und CSU haben in den vergangenen Wochen und Monaten gegen den ‚Green Deal“ gewettert. Das ist hinsichtlich unserer Zukunft und der Zukunft unserer Kinder absolut verantwortungslos!“, so die Europaabgeordnete.
Dass der Bauernverband durch das Hochwasser mit massiven Schäden für die Landwirtschaft rechnet, zeige einmal mehr, so Manuela Ripa, dass Landwirte und Ökologinnen und Ökologen keine Gegner seien, sondern auf derselben Seite stünden. Wegen der immer häufiger auftretenden Wetterextreme aufgrund des sich beschleunigenden Klimawandels werde es immer schwieriger, in unseren Breitengraden überhaupt noch auskömmlich Landwirtschaft zu betreiben.
Doch nicht nur der Kampf gegen den Klimawandel brauche unseren ganzen Einsatz, sondern wir müssten unsere Welt auch an die veränderten Klimabedingungen anpassen. „Selbst wenn wir ab sofort keine klimawirksamen Gase mehr ausstoßen würden, würde sich das beim Klima erst Jahrzehnte später bemerkbar machen. Modernisierung von Wasser- und Abwasserleitungen oder der Bau von Regenrückhaltebecken sind deshalb dringend notwendig. Hochwasser aufzufangen und anschließend dosiert in der Landschaft versichern zu lassen, schützt nicht nur die Menschen samt ihrem Hab und Gut, sondern es ist auch ein Beitrag zur Grundwasserregeneration. Ein erfreuliches Beispiel für die Wirksamkeit der Renaturierung kann man in Augsburg beobachten. Hier wurde 1999 die Wertach renaturiert. Dadurch konnte, wie uns der ÖDP – Ortsverband aus Augsburg berichtet, die Stadt vor einem solchen Hochwasserszenario bewahrt werden, denn die Wassermassen konnten natürlich abfließen.
Zu einem naturnahen Hochwasserschutzes gehören auch unsere Feuchtgebiete. Die Bewahrung der noch bestehenden und die Renaturierung und Vernässung ehemaliger Moore und Feuchtgebiete ist deshalb essenziell. Die Europawahl am 09.06.24 ist deshalb eine Schicksalswahl nicht nur für unsere Demokratie, sondern auch für den Natur- und Umweltschutz. Die Wahl wird auch grundlegend für die künftige Europäische Kommission. Es ist die letzte Kommission vor der Erreichung wichtiger Klimaschutzziele im Jahre 2030. Jetzt kommt es drauf an, die beschlossenen Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen und den Naturschutz europaweit zu stärken.“, so die Europaabgeordnete abschließend.