(Straßburg/24.11.2022) Heute hat das Europäische Parlament in einer Resolution dafür gestimmt, die Europäische Kommission aufzufordern, sich mit dem Thema Wolf auseinanderzusetzen. Den Befürwortern der Resolution geht es um die Aussetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie für den Wolf, über die dieser unter strengem Schutz steht.

Manuela Ripa, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), zeigt sich über die Mehrheit für die Resolution enttäuscht. Dazu die Europaabgeordnete: „Die Märchen, die insbesondere von der konservativen EVP-Fraktion über den angeblich so ‚bösen Wolf‘ verbreitet werden, sind absolut unangebracht. Für den Menschen stellt das scheue Tier keine Gefahr dar. Und was den Schutz von Schafen und anderen Nutztieren vor Wolfsattacken anbelangt, so gibt es Möglichkeiten, diesen deutlich zu verbessern. Nach EU-Recht ist Herdenschutz durch Zäune, Hunde und Erhaltungsmaßnahmen zu 100 Prozent über den EU-Fonds für ländliche Entwicklung (ELER) förderfähig. Es liegt demnach an den nationalen Behörden, diese Möglichkeiten zu nutzen und Herdenschutz als effektive Maßnahme konsequent umzusetzen. Auch müssen Weidetierhalter unterstützt und über effektiven Herdenschutz informiert werden.“

Die Europaabgeordnete betont, dass Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss einzelner Tiere erst dann in Betracht gezogen werden dürfen, wenn alle alternativen Maßnahmen zum Schutz des Weideviehs im Vorfeld ausgeschöpft wurden. Der Schutzstatus von Wölfen und anderen geschützten Wildtieren dürfe nicht verhandelbar sein.

Die ÖDP-Politikerin erinnert an die wichtige Rolle, die der Wolf für das Ökosystem spielt. Darüber hinaus ernähren sich Wölfe zu über 95 Prozent von Wildtieren wie Rehen, Wildschweinen und Hirschen. Weidetiere greifen Sie nur an, wenn diese nicht durch Herdenschutzmaßnahmen geschützt sind.

Manuela Ripa ruft deshalb die Europäische Kommission dazu auf, den hohen Schutz des Wolfs auf jeden Fall beizubehalten. „Der Wolf ist ein wertvoller Bestandteil des biologischen Naturschutzes. Darüber hinaus verhalten sich die meisten Wolfsrudel unauffällig. In einer Zeit, in der wir eines der größten Artensterben der Erdgeschichte erleben, ist die Rückkehr einer in Deutschland ausgerotteten Art zu begrüßen“, so die Europaabgeordnete abschließend.