Abstimmung zu den Empfehlungen des Tiertransport-Untersuchungsausschusses (ANIT): EU-Parlament verpasst Chance Tierleid auf Europas Straßen zu beenden

Brüssel, 20.01.22. „Die EU hat eine einmalige Chance verpasst dem Elend der Tiertransporte ein Ende zu setzen und ihrer Verantwortung gegenüber schutzbedürftiger Tiere gerecht zu werden. Viele unserer Forderungen – wie die maximale Transportdauer auf acht Stunde zu begrenzen – wurden verwässert. Daher war es mir nicht möglich dem Bericht zuzustimmen, ich habe mich meiner Stimme enthalten“, erklärt Manuela Ripa von der ÖDP enttäuscht.

 

„Insbesondere Langstreckentransporte verursachen extremes Tierleid. Weshalb eine Begrenzung der Transportdauer für alle Tiere und alle Transportmittel – auch Schiffe – wichtig gewesen wäre.“ Gemeinsam mit ihrer Fraktion Greens/EFA hatte sich die Abgeordnete neben der Kürzung der Transportdauer auch für ein Exportverbot in Drittstaaten eingesetzt. „Sobald die Tiere die EU-Grenze überschreiten, kann die Einhaltung von EU-Tierschutznormen nicht mehr garantiert werden“, verdeutlicht die EU-Politikerin.

 

Weitere wichtige Forderungen der Fraktion waren ein Verbot des Transports sehr junger und trächtiger Tiere sowie eine Umstellung auf den Transport von Fleisch statt lebender Tiere. Die ÖDP-Politikerin führt eine ihrer Kernforderungen aus: „Wann immer möglich, sollte die Weideschlachtung oder Schlachtung vor Ort vorgezogen werden. Es braucht einen Systemwechsel: Weg vom Lebendtiertransport hin zu Fleischtransport.“

 

Aber es gibt auch Positives zu vermelden: Der Bericht fordert die Kommission auf Tierschutzverletzungen einzelner Mitgliedstaaten stärker zu ahnden und Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten, sollten Länder wiederholt gegen Vorschriften verstoßen. Auch ein EU-weit harmonisiertes Sanktionssystem und die bessere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten soll in diesem Zusammenhang initiiert werden.

 

„Mit einem starken Bericht zu Tiertransporten, hätte das Europäische Parlament heute die Weichen für den Systemwechsel stellen können, leider wurde diese Chance verpasst. Nun liegt es in der Hand der Europäischen Kommission bis 2023 eine neue Tiertransport-Verordnung – mit hoffentlich klaren, Tierleid-reduzierenden – Rechtsvorschriften vorzulegen“, so Ripa abschließend.