Die EU will neue Gentechnik auf die Teller bringen

Studie zeigt, wie stark die EU Kommission industrielle Interessen bei einer Konsultation über neue Gentechnik-Regulierungen bevorzugt

Brüssel, 5. März 2021 – Einer Studie von Friends of the Earth Europe zufolge, bricht die EU Kommission ihre eigenen Transparenz-Auflagen bei einer Konsultation über neue Regulierungen für genetisch veränderte Organismen (GVO). Dabei wurden vor allem Vertreter*innen der Industrie unverhältnismäßig stark bevorzugt: „Um ehrlich zu sein, erschreckt es mich sehr, von einem solchen Verhalten der Kommission zu erfahren“, kommentiert Manuela Ripa, EU-Abgeordnete der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP).

„Die Kommission hat sich mit der Farm to Fork Strategie einer EU verschrieben, die für ein nachhaltiges Lebensmittel-System sorgen soll. Nun scheint die Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ein großes Interesse daran zu haben, der Industrie so viel Spielraum wie möglich zu lassen. Sprich: Mehr genetisch veränderte Lebensmittel ohne Sicherheits-Checks oder irgendwelche entsprechenden Label. Das ist schon wieder eine Entscheidung gegen den EU Green Deal und gegen Verbraucher*innen: Wir brauchen nicht mehr Gentechnik auf unseren Feldern und Tellern, sondern gar keine! Darüber hinaus verstößt die Kommission gegen ihre eigenen Transparenz-Auflagen, indem sie die Antworten aus dieser Konsultation weiter unter Verschluss hält. Die Resultate müssen umgehend veröffentlicht werden!“

Wir brauchen nicht mehr Gentechnik auf unseren Feldern und Tellern, sondern gar keine!

Hintergrund

Laut einer Analyse von Friends of the Earth Europe hatte die EU Kommission vornehmlich Interessenvertreter*innen aus der Industrie zu einer Konsultation zur zukünftigen Regulierung neuer GVOs in der EU geladen. Ganze 74 Prozent der anwesenden Interessenvertreter*innen hätten bei dieser Konsultation ein finanzielles Interesse daran gehabt, neue GVOs von den Sicherheitsregelungen auszunehmen. Nur rund 14 Prozent der Stakeholder hatten einen zivilrechtlichen Hintergrund und somit kein finanzielles Interesse. Lediglich 2 Prozent der konsultierten Expert*innen entstammten aus dem Bereich der Forschung. Folglich hätten doppelt so viele Fragen der EU Kommission auf die vermeintlichen Vorteile neuer GVOs abgezielt.

Die Ergebnisse dieser Konsultation fließen in eine Studie der EU Kommission über die Regulierung neuer GVOs in der EU ein.