Die Bekämpfung des illegalen Tierhandels muss dringend angegangen werden – Brief an Europol

„Der illegale Tierhandel ist eine boomende Branche, die zu Verbraucherbetrugsfällen und Tiermissbrauch fuhrt. Damit bedroht sie die europäischen Bürger und die öffentliche Gesundheit. Ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung dieser gefährlichen Praxis wäre, dass Europol mit Eurojust und den EU-Mitgliedstaaten zusammenarbeitet, um diese Form der organisierten Kriminalität zu bekämpfen“, so die EU-Abgeordnete der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) und stellvertretende Vorsitzende der Intergroup on the Welfare and Conservation of Animals Manuela Ripa in einem Brief an Catherine De Bolle, Exekutivdirektorin von Europol. Der Brief wurde von den Abgeordneten Martin Hojsík und Petras Auštrevičius mitunterzeichnet.                                                                  

Laut Europol ist fast die Hälfte der organisierten Kriminalität in der EU an Aktivitäten im illegalen Tierhandel beteiligt. Da der illegale Heimtierhandel geringe Risiken und hohe Gewinne mit sich bringt, dient er entweder der Diversifizierung der Einkommensquellen für organisierte Kriminalität oder direkt als Haupteinnahmequelle. Der Wert des illegalen Hundemarktes wird auf bis zu vier Milliarden Euro geschätzt. Nachforschungen zeigen, dass den Regierungen durch den illegalen Handel hohe Steuereinnahmen entgehen. Darüber hinaus stellt der illegale Tierhandel eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Veterinärexperten beschäftigen sich mit der Verbreitung von Parasiten und vektorübertragenen Krankheiten, die sowohl die menschliche als auch die tierische Gesundheit beeinträchtigen. Zudem können auf diesem Wege Zoonoseerreger eingeschleppt werden und unvorhersehbare Gesundheitsrisiken verursachen. 

„Es ist von entscheidender Bedeutung“, wie die Abgeordneten betonen, „dass Europol den illegalen Tierhandel als einen Bereich der Kriminalität anerkennt, der über die Definition von Umweltkriminalität hinausgeht und mehrere Dimensionen illegaler Aktivitäten umfasst –  von Steuerhinterziehung bis hin zu Tiermissbrauch.“ Darüber hinaus erkennen sie die Maßnahmen von Europol zur Bekämpfung des illegalen Handels mit gefährdeten Arten an und unterstreichen die Notwendigkeit, den illegalen Handel mit domestizierten Haustieren stärker in den Mittelpunkt zu stellen, indem ein entschlossenerer und maßgeschneiderter Ansatz zur Bekämpfung dieser Aktivitäten verfolgt wird.